Anregungen für eine Kirchenraumerkundung mit Schwerpunkt:

Botschaft des Kirchengebäudes und des Kirchenraumes


Phase 1


Grundlegung und Vorbereitung
(im Klassenzimmer)

 

 

Aufbau sachbezogener Strukturen:
Lehrplananbindung, z.B.
5.5       Kirche am Ort eine Gemeinschaft und ihre Geschichte
            - Ein Gotteshaus in unserer Nähe – Raum für Gott und die Menschen

6.6        Ausdrucksformen einer tieferen Wirklichkeit – Symbole und                Sakramente

7.6        Ein Gott und Herr – verschiedene Konfessionen

9.3        Kirche in der Geschichte- Ringen um die Verwirklichung des               Evangeliums)

·        Hinführung auf den Unterrichtsgang zur Kirche, z.B

o       Rätsel: Detailaufnahmen, die für die Kirche am Ort typisch sind, aber nicht leicht als solche identifiziert werden.
Wo/Was wurde fotografiert?

o       L bereitet Bild-Puzzles der Kirche vor
verschiedene Ansichten (z.B. Kirche von außen, innen, Altarbereich, Seitenschiff) je einmal;
S puzzeln in Gruppenarbeit, dabei können Standorte obiger Details entdeckt werden

·        Kirchen aus unterschiedlichen Zeiten erzählen vom Glauben und Lebensgefühl der Menschen, z.B:

      Traumkirchen von Christen früher; Schwerpunkt Stil der  
      Ortskirche!
Kurzinfos zu Romanik, Gotik, Barock: Innen- und Außenansicht, typische Stilmerkmale, Raumwirkung und –botschaft

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Phase 2


Atmosphärische Eröffnung  
(im Kirchenraum)

 

 

 

·        Außenbegehung:

o       Erkunden anhand eines Erkundungsbogens mit Arbeitsaufträgen:
Bildausschnitte, Inschriften, Baustilmerkmale... suchen

o       Vergleiche anstellen: Die Kirche sieht aus wie ein/eine... (Schiff, Burg, ...),
evtl. Psalmworte (zur Auswahl) zuordnen lassen

o       Erfahrungsübung: Teile des Kirchengebäudes mit dem Körper darstellen, z.B.:
Turm: mit beiden Füßen fest auf dem Boden stehen, sich zum Himmel ausstrecken
Portal/Fenster: von zwei Kindern darstellen lassen

o       Ein typisches Merkmal oder ein Detail, das mir gut gefällt abzeichnen
Lieblingsansicht skizzieren; ein Bildausschnitt zur Gesamtansicht zeichnerisch ergänzen

 ·        Begegnung mit dem Innenraum, z.B.:

o       Beginn vor der Kirchentür
mit Erzählung von den Lebensumständen der Menschen am Ort zur Zeit der Erbauung bzw. Einrichtung im dominanten Baustil: Mit den Augen der Menschen damals eintreten und den Raum wirken lassen.

o       gelenkter Wahrnehmungsgang (Kirche als Weg zum Licht)

o       Fiktives Grußwort des Erbauers oder der Kirchenpatrone

o       Lied oder Gebet

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Phase 3


Erkundung des Kirchenraums
(im Kirchenraum)
 

 

 


Sachbezogene Aufgaben, z.B.:

·        Grundriss erkunden, z.B.
nach gemeinsamem Gehen durch den Kirchenraum (oder außen) den Weg mit einem Seil am Boden nachgestalten. Viele Kirchen haben das Kreuz oder menschlichen Körper (Christus, Altarraum als Haupt) als Grundform

·        Ausrichtung der Kirche und ihre Bedeutung erkunden:
Herausfinden, in welche Himmelsrichtung der Altar, der Turm, der Eingang zeigt (evtl. Kompass bereithalten).
Den Lauf der Sonne zuordnen, Deutung vom menschlichen Lebenslauf her; Jesus Christus, die aufgehende Sonne
In Grundriss-Bodenbild mit Symbolkarten darstellen oder im Erkundungsbogen einzeichnen lassen.

·        Baustil entdecken und erleben lassen, z.B.:

o       Gotik: Spitzbögen, Pfeiler, Kreuzgewölbe: Alles strebt nach oben -
mit dem Körper bzw. als Gebetshaltung nachvollziehen
Glasfenster, Fensterrosette auf sich wirken lassen: Christus, die Mitte, unsere Sonne

o       Barock: Entdecken, wie der Raum in den Himmel hineinversetzen will: Farben, Formen, Materialien, Engel, Heiligendarstellungen, Optische Tricks, z.B. nach oben offene Deckengewölbe...

 

Personenbezogene Aufgaben, z.B.:

o       Lieblingsplatz finden

o       Mit welchem Motiv ich den Schlussstein verzieren würde

o       Detail oder Darstellung, die mir gefällt, nachzeichnen

 

 

M4 

 

 

 

 

M5

Phase 4

Spiritueller Ausklang (im Kirchenraum) 

 

 

 
·        Ein Kirchenlied oder –musik aus der Epoche der Kirche
      singen oder hören
 

 

Phase 5

Nach- und Weiterarbeit (im Klassenzimmer) 

 

 

 

·        Bilder, Dias aus der Kirche zur Vergegenwärtigung und vertiefenden Auseinandersetzung: kurze erklärende Texte dazuschreiben in PA/GA
bei umfangreicherer Erkundung eine kleine Ausstellung oder einen Kirchenführer für Kinder erstellen usw.

·        Bilder malen / Kurztexte: Was mir gefallen hat; was mich beeindruckt hat, vgl. Elfchen
Ein „Glaubensbekenntnis des Kirchengebäudes“ formulieren, das auf einem Schlussstein oder als Inschrift am Portal stehen könnte

·        Kreative Nacharbeit:

o       Rund- / Spitzbogen basteln oder mit Bausteinen nachbauen und so die Bedeutung des Schlusssteines, der die Rundbogensteine hält ohne Mörtel, entdecken

  • Nach-, Um- oder Neugestalten von Motiven auf Gemälden, Kirchenfenstern oder Türportalen...,zB.:
    individuelles Kirchenfenster gestalten, das Form, Atmosphäre oder Botschaft aus dem Kirchenbesuch aufnimmt

  • Meine Traumkirche: eigene Ideen entwickeln (Grundriss, wichtige Ausstattungselemente und ihre besondere Gestaltung, Außenansicht usw.)

 

 

 

 

 

 

 

 

 M6

 

 

 

 

 

  

 

M 4      Grundriss und Orientierung

Das Darstellen des Grundrisses führt oft schon zu einem Aha-Erlebnis: Form ist Botschaft.

Mit einem Seil lässt sich der Grundriss nach dem Umgehen der Kirche legen.

Mit Wort- und Bildkarten können die Himmelsrichtungen und der Lauf der Sonne zugeordnet werden. Das

eröffnet Wahrnehmungs- und Gesprächsanlässe, z. B. aufgehende Sonne  erinnert an neues Leben, Freude...,
untergehende Sonne an die Nacht, Angst, das Böse, den Tod.

Auch eine Karte „Christus, das Licht der Welt“ kann im Osten und im Westen angelegt die Theologie der Schüler anregen.

Ggf. kann ergänzt werden: Im Mittelalter galt die Nordseite (Schattenseite: getrübtes Licht) als Seite der Sehnsucht und Verheißung und deshalb als Ort altestamentlicher Bezüge. Auf der Südseite zeigt die Sonne ihre heilvolle Präsenz und greift deshalb vor allem neutestamentliche Motive auf, Gleichnisse und Wunder Jesu.

  

M 5      Schlussstein gestalten

 

Schlusssteine wurden mit Symbolen, Glaubensgestalten, Verzierungen und Inschriften versehen.

Schüler können die Motive von Schlusssteinen skizzieren, versuchen ihre Bedeutung zu erklären und Zusammenhänge zu erkennen.

 

Eine leere Schlusssteinabbildung kann auch motivieren, eigene Motivideen zu entwickeln und zu gestalten.

Die Schüler könnten auch als Inschrift einen Satz formulieren, der quasi ein Glaubensbekenntnis des Kirchengebäudes darstellt, z.B.
“Unser Gott ist wie eine Burg“, „Bei Dir ist Glück und Heil“...


M 6      Rundbogen / Spitzbogen nachbauen

 

Bausteine aus Holz für einen Rundbogen können mit etwas handwerklichem Geschick leicht erstellt werden.

Rundbogen: 8 –10 Säulensteine, 8 Rundbogensteine und ein Schlußstein

Säulensteine: schwaches Kantholz (Länge ca 50cm) mit quadratischem Querschnitt, z.B. 4,5 x 4,5cm in entsprechender Anzahl zu Würfeln ablängen.

Rundbogensteine: ein weiteres Kantholz mit den gleichen Maßen auf den Längsseiten mit einem Schrägschnitt im Winkel von 10 o versehen und wieder mit gleichem Maß auf Länge sägen. Als Schlußstein kann ein baugleicher Stein dienen, wird die Tiefe mit 1,2x der anderen Steine veranschlagt, ist er als Schlußstein erkennbar und springt optisch hervor.

Spitzbogen: Es wird verfahren wie beim Rundbogen. Für den Schrägschnitt der Bogensteine wird nur ein Winkel von etwa 8 o  angesetzt. Für den Schlußstein wird nach dem Auslegen der Bögen eine Schablone gezeichnet und dann passend ausgesägt.

Um den Druck des Rund- oder Spitzbogens auf die Säulensteine abzufangen, kann mit weiteren Bausteine links und rechts eine Mauer gebaut werden. Durch Auflegen von Bausteinen kann der Bogen seine Belastbarkeit unter Beweis stellen.

 

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